Zum 80. Jahrestag der Pogromnacht vom 9. November 1938 lädt die Grävenwiesbacher Initiative für Vielfalt und Toleranz am kommenden Freitag um 16 Uhr zur Gedenkveranstaltung vor dem Jüdischen Friedhof an der Gartenstraße ein. Anlässlich des Jahrestages soll zusammen mit Pfarrer Klaus Rüb und Diakon Joachim Pauli sowie Vertretern der Gemeinde ein ehrendes Gedenken für die jüdischen Mitbürger von Grävenwiesbach stattfinden.
Zur Vielfalt von Grävenwiesbach gehört auch seine jüdische Geschichte, die sich bis heute sichtbar in der Anlage des jüdischen Friedhofes in der Gartenstraße widerspiegelt. Die Ruhestätte mit 14 älteren Grabsteinen wurde seit 1925 nicht mehr zur Grablege benutzt. Bis heute erinnert sie an das jüdische Leben im Dorf. Die Grabstätte dokumentiert auch die Glaubensausübung aller fünf Weltreligionen in der 738 jährigen Geschichte von Grävenwiesbach. „Wir leben Vielfalt, wir leben Toleranz, wir leben Solidarität, wir leben Demokratie ist das Leitbild der Initiative, dem wir mit der Erinnerung an die Geschichte der jüdischen Mitbürger am 9. November Ausdruck verleihen“, erläuterte Andreas Romahn die Idee. Ein Zeichen gegen das Vergessen, für die Bewahrung der Glaubensfreiheit, gegen Ausgrenzung und für das Miteinander der Religionen in einer freiheitlichen Gesellschaft zu setzen. „Wir wissen nicht viel über die jüdische Geschichte Grävenwiesbachs und beschränken uns daher auf ein kurzes Gedenken“, hob Romahn vor allem den Gedanken des „Gesicht zeigen“ hervor und betonte das Einvernehmen mit den Vertretern der Gemeindegremien und beider Kirchengemeinden. Alle interessierten Bürger sind herzlich zur Teilnahme eingeladen.